Philosophie-Labor-Programm (PDF)
Programm Philosophie-Labor
25.10.2013 | 16:30 – 19:00 Uhr | Philosophie-Labor Teil 1: Offene Bewegung
16:00 – 16:10 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. Matthias Kaufmann, Universität Halle
16:10 – 16:40 Uhr
Was ist Performative Philosophie?
Eva Maria Gauß / Rainer Totzke
16:40 – 17:00 Uhr
Preview
Die Beitragenden des Festivals [ soundcheck philosophie ] #3 – Denkbewegungen
stellen sich vor.
17:10 – 17:40 Uhr
Eurydike 2012- Catch Me If You Can!
Intermediales Kunstprojekt
Das intermediale Kunstprojekt ‚Eurydike 2012‘- Catch me if you can! ist in seiner Vernetztheit von Tanz, Sprache, Virtuellem im Video, ModulArt und Gesang/Musik ein Versuch in dem Verschränken von gleichberechtigt miteinander kommunizierenden Medien eine offene semiotische Struktur und somit eine nicht lineare Reflexions-Bewegung zu vollziehen, um sich dadurch dem ‚Anderen‘, dem ‚Unbekannten‘, dem ’Leben(digen)‘ „ohne Herrschaftsausübung durch den Begriff“ (Derrida), mit einem „bescheidenen Ich“, weg von homozentrischen Herrschaftsansprüchen, anzunähern.
Aurelia Baumgartner (Idee, Regie, Dramaturgie, Choreographie, Textbearbeitung, Tanz, Schauspiel), Leda Luss Luyken (ModulArt/Kunstinstallationen), Vincenzo Lapertosa (Tanz, Schauspiel), Marion Whyte, Artur Demeter (Tänzer im Video), Roman Luyken (Pepermint Products) (München)
[die angekündigte Dauerinstallation muss leider ausfallen]
17:45 – 18:10 Uhr
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philosophisch-performative Rauminstallation
Studierende der Universität Hildesheim stellen drei Raumkonzepte vor, in denen das Denken in Bewegung als Teil des Raumes dargestellt wird. Der Performance liegt das Seminar „Performatives Philosophieren“ von Prof. Rolf Elberfeld zugrunde. Die Arbeit ist aus dem Impuls heraus entstanden, sich nicht nur theoretisch der Fragen zu nähern: Was ist performative Philosophie? Was eine philosophische Performance?
Volker Sondermann, Helena Eckert, Fanny Langner, Marleen Wolter, Johann Mittmann (Hildesheim)
18:10 – 18:40 Uhr
Tiere in der Kirche – Vorführung einer Denkbewegung
Lecture Performance
Ausgangsort der Denkbewegung ist die Bilderserie „Tiere in der Kirche“, die Günter Lierschof von 2003 bis 2005 gemalt hat. Der Maler als Philosoph besteigt Gedankenformationen, die sich durch diese Bilder eröffnen, setzt Denkbewegungen frei, die sich hinter Legenden verbergen und führt durch eine verzweigte, zerklüftete Landschaft, die von paradiesnahen wie -fernen Menschentieren und von zivilisationsgebundenen Tiermenschen und Bastarden bewohnt wird. Der Autor ist – ohne dies ausdrücklich sagen zu müssen – Nietzsches Zarathustra verpflichtet, jenem, der am Tag die Laternen anzündet, den Tod Gottes verkündet und fragt, ob wir die Folgen wohl bedacht haben.
Günter Lierschof (Innsbruck)
26.10.2013 | 13:30 – 18:00 Uhr | Philosophie-Labor Teil 2: Bewegung im Experiment
13:30 – 14:00 Uhr
Dialogische Handlung – Topologie der Erfahrung
Vortrag
Das Projekt „Philosophie im Experiment“ an der Akademie der Wissenschaften (Prag) betreibt philosophische Forschung durch Kunst. Der Vortrag der Projektleiterin Alice Koubova ist die theoretische Reflexion des Workshops „Dialogische Handlung“ und präsentiert konkrete philosophische Entdeckungen dieser Theaterpraxis der Improvisation. In Bezug auf das Thema des Festivals „[soundcheck philosophie] #3 – Denkbewegungen“ wird eine bestimmte Bewegung in Augenschein genommen und mit der These verbunden dass die performative Praxis nicht nur die Struktur der Erfahrung und der (Inter)Subjektivität entdeckt, sondern auch verwandelt. In diesem Sinne geht es um die Phenopraxis (H. Rombach).
Alice Koubova (Prag)
14:00 – 14:25 Uhr
Dreh dich um, mach‘ eine runde Drehung – Denken, um die
transpositionalen Möglichkeiten von Bewegung herum
Performativer Vortrag
Vom Denken um die transpositionalen Möglichkeiten, die Bewegung initiiert: Was orientiert uns, wie entsteht Orientierung, welche Un/Möglichkeiten entstehen aus Desorientierung? Performativer Vortrag, der mit der Unterstützung eines ‘diffraktiernden’ (Haraway) Bewegungsträgers (Tänzer) den umgebenden Raumes im Sinne meines memacism Projekts (motion embedded mind agency) als eine Art künstlerischer Feldforschung sowohl erkundet, als auch dessen intra-aktives Entstehen auslotet: bezüglich der Orientierung und Beziehungen untereinander (Sprecher, Tänzer), und auch bezüglich des Publikums und der Vortragenden.
Monika Jaeckel (Berlin) und Yuko Matsuyama (Berlin)
14:25 – 14:50 Uhr
SOUND OBJECTS
elektroakustische Lecture-Performance
SOUND OBJECTS versetzen in Spannung, berührend nicht zu berühren und bieten ein Konzept für die Entwicklung kontingenter Objekte, entlang derer sich Denkbewegungen in Wort und elektroakustischer Performance zu Klang und Berührung vollziehen können. Entstanden in Kollaboration mit Prof. John Bowers (Newcastle).
Annika Haas (Berlin)
14:50 – 15:20 Uhr
Karl Marx. DAS KAPITAL. Ein Arbeitsprozess.
Tanz-Intervention
Diese Tanz-Intervention untersucht ein Kapitel aus DAS KAPITAL auf sein Bewegungspotential: Lassen sich Denkmanöver in Tanzbewegungen übertragen? Welche körperliche Resonanz entsteht auf einen Textkörper und seine Interpretationsgeschichte, die immerhin die Arbeitswelt bis heute beeinflusst? Ist eine physische Annäherung an diesen philosophischen Text möglich? Schritt für Schritt? Welche Mehr-Arbeit bedeutet dies? – Diese Performance entsteht seit dem 1. Mai 2012, wo sie als Improvisationsübung im Berliner „Theater unter dem Dach“ im Rahmen des Performancespazierganges „Arbeit & Muße“ erstmals präsentiert, und seitdem als Choreografie ausgearbeitet wird. Ziel ist eine eigenständige und genaue Übersetzung des Textgehaltes in Bewegungsmaterial. Der aktuelle Stand dieser Arbeit wurde zuletzt am 3. Oktober 2013 in der „Kunsthalle Winterthur“ beim Festival „Perform now!“ dem Publikum vorgestellt.
Richter/ Meyer/ Marx (Berlin)
15:20 – 15:30 Uhr Diskussion
15:30 – 16:00 Uhr Pause
16:00 – 16:25 Uhr
Skjolden – Poem eines Verbrechens
Diskussion und Auszüge aus einem Bühnenstück
Gibt es direkte dramatische Umsetzungen von Philosophie? Ein Ansatz wird hier vorgestellt: Eine Hütte im norwegischen Hochland. Ein Verbrecher berichtet von seiner Tat. Unten am Fjord hockt Ludwig Wittgenstein. Es entwickelt sich ein spannender, hoch-philosophischer Dialog über Handlungen, Absichten und Moral. Matthias Gronemeyer präsentiert Auszüge, spricht über das Making Off und den philosophischen Hintergrund zu seinem Stück „Skjolden – Poem eines Verbrechens“, welches auf dem 36. Wittgenstein-Symposium 2013 uraufgeführt wurde.
Matthias Gronemeyer (Stuttgart)
16:25 – 16:50 Uhr
Luhmann – beobachtet.
Szenische Lesung
„Luhmann beobachtet“ ist eine Einführung in eine Theorie, in deren Zentrum der Begriff „Kommunikation“ steht, weshalb Peter Fuchs sie in dramatischer Form verfasst hat. Die Figuren vollziehen das, worüber sie reden. Die Erläuterungen sind zwar unter anderem einem Sozialwissenschaftler und einem Universitätsdozenten in den Mund gelegt, werden aber durch Fragen in einer fiktiven Gesprächsrunde unterbrochen und durch einfache Beispiele und parallel verlaufende Geschehnisse anschaulich gemacht.
Josephine Kremberg (Leipzig)
16:50 – 17:10 Uhr
PHI-FILM – Erkenntnis schauen
Filmvorführung
Der Schauspieler Alexander Tschernek präsentiert die erste Etappe seines Filmkunstforschungsprojekts PHI-FILM – mit einem Originaltext von Hannah Arendt aus „Vita activa“.
Alexander Tschernek (Wien/ Basel)
17:15 – 18:00 Uhr
Bewegliche Podiumsdiskussion
Special Guest: BAZON BROCK (Denkerei, Berlin)
27.10.2013 | 14:00 – 16:00 Uhr | Philosophie-Labor Teil 3: Bewegung im Dialog
14:00 – 14:30 Uhr
Das Versprechen der Philosophie: Ahnung und Unruhe
Vortragsperformance
Warum liest man Philosophie? Was steht auf dem Spiel? Beginnt das Lesen von Philosophie mit einer Unruhe? Wie hält man das Nicht-Verstehen aus? Was macht man mit dem Körper, während man etwas liest, das man nicht versteht? Gibt es einen Moment, in dem man weiß, dass man gleich verstehen wird, ohne es schon zu tun? Diese Vortragsperformance spielt mit Ahnung, Vorläufigkeit, Unruhe und mit Emmanuel Levinas, Jacques Derrida und mit Animationsfilm.
Veronika Reichl (Berlin)
14:30 – 15:15 Uhr
Diskussion der Audio-Installationen und
Zwischenreflexion des Festivals
Hörstück „Übergänge der Stimme“ von Stephanie Krah (Hildesheim)
Audioguide – Gedankengang „Gehen-Denken. Körperdenken Var. Nr. 2“ von Eva Maria Gauss (Halle)
Gesprächsgast: Katja Münker (Berlin)
15:15 – 15:30 Uhr
Kuchen, Konsistenz und was das alles mit
Philosophie zu tun hat
Vortrag und Konditorperformance
Ein Beitrag zwischen Performance, Philosophie und Konditorhandwerk. Den Ausgangspunkt bildet die philosophische Tätigkeit nach Deleuze/Guattari. Diese besteht darin Begriffe zu erschaffen, indem heterogenen Komponenten Konsistenz verliehen wird. Ganz ähnliches veranstaltet der Konditor, wenn er eine Torte kreiert. Der Philosoph vollzieht dies in einer Denkbewegung, der Konditor hat den Vorteil der sichtbaren Schöpfung. Dieser soll genutzt werden: Anhand des berühmten ‚cogito ergo sum‘ wird die Bewegung des philosophischen Denkens präsentiert, zugleich wird eine Cartesianische Ich-denke-also-bin-ich-Torte entstehen. So das zum Schluss nicht nur geistige, sondern auch körperliche Nahrung gemeinsam verzehrt werden kann.
Sarah Lenk (Bremen)
15:30 – 16:00 Uhr
Abschlussgespräche und Kuchenessen